"NÖ Nachrichten" Nr. 13/2011 vom 30.03.2011 Seite: 40
Ressort: BEZIRK HORN
Horner Zeitung
VON MARTIN KALCHHAUSER
ALTENBURG, WIEN / Im Tonstudio Eric Spitzer-Marlyns in Altenburg wurde der Ton des Film „Yasuni – Two seconds of life“ gemischt. Er und seine Frau Lisa Stern (Regieassistenz) waren für den Film engagiert, der zur Rettung des Yasuni-Nationalparks, gewissermaßen die „Gebärmutter des Amazonas“ (Spitzer), im Staat Ecuador beitragen soll.
Alle zwei Sekunden (daher der Titel) wird in Ecuador ein Hektar Regenwald vernichtet, weil sich in diesem Bereich Ölvorkommen befinden. Die fortschreitende Exploration, die in weiten Teilen des Landes bereits unauslöschliche Spuren der Zerstörung hinterlassen hat (z. B. riesige Flächen ölgetränkten Erdreichs) bedroht nun auch das Naturschutzgebiet. Für den Film holte das Team zahlreiche Stellungnahmen ein und unternahm auch eine Reise zum indigenen Stamm der Huaorani.
Der Streifen appelliert an Unterstützer, Yasuni-Bausteine zu kaufen. Vor allem aber macht er auf ein Angebot der Regierung Ecuadors aufmerksam: Diese hat angeboten, das Öl im Boden zu lassen, wenn die internationale Staatengemeinschaft die Hälfte der erwarteten Einnahmen aufbringt – 350 Millionen Dollar in den nächsten 13 Jahren.
Zusagen treffen allerdings nur zögerlich ein, wie auch der Botschafter Ecuadors in Österreich, Diego Stacey Moreno, bei der Präsentation in Wien feststellte. Ende 2011 läuft das Ultimatum ab. Dann würde der Nationalpark, in dem 24 % der Vogelarten des Amazonasgebiets und mehr Baumarten als in ganz Nordamerika vorkommen, zum Ölfördergebiet…
„Wie die Jungfrau zum Kind“ sei er zu dem Film gekommen, betonte Spitzer-Marlyn, der sich mit dem Projekt voll identifiziert. „Wir haben gemeinsam 250.000 Euro in das Projekt gesteckt.“
Filmstart des Streifens in Österreich ist am 29. April.
„Yasuni“-Filmpräsentation in Wien: Eric Spitzer-Marlyn, Lisa Stern, SPÖ-Abgeordnete Petra Bayr, Peter Molnar (Klimabündnis), Grün-EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek und Ecuadors Botschafter in Wien, Diego Stacey Moreno (von links).
Regieassistentin Lisa Stern und Sound-Director Eric Spitzer-Marlyn (rechts) mit dem in Quito (Ecuador) geborenen Regisseur und Drehbuchautor Leonardo Wild im Altenburger Tonstudio bei der Finalisierung des Films „Yasuni – Two seconds of life“ im April des vergangenen Jahres.