„Arm oder reich entscheidet auch in Europa über Zugang zu Verhütungsmitteln“, stellt Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, anlässlich des Internationalen Weltbevölkerungstages am 11. Juli fest. Frauen mit geringem Einkommen finden sich im Laufe ihres Lebens fünfmal häufiger in der Situation einer ungeplanten Schwangerschaft wieder, als wohlhabende. „Dass Frauen mit höherem Einkommen sowohl mehr Informationen über als auch Zugang zu Verhütungsmitteln haben, zeigt klaren Handlungsbedarf auf. Alle Frauen in Europa sollen die Möglichkeit haben, effektiv zu verhüten“, fordert Bayr. Die Abgeordnete ist Mitglied der parlamentarischen Versammlung des Europarates und arbeitet dort an einer entsprechenden Resolution. ****
„Unglaublich, aber wahr ist, dass Frauen in Europa weniger verhüten, als Frauen in Nord- und Lateinamerika“, stellt Bayr unter Berufung auf aktuelle Daten aus dem Verhütungsatlas des Europäischen Parlamentarischen Forums für Bevölkerung und Entwicklung (EPF) fest. 43 Prozent aller Schwangerschaften in Europa sind daher nicht geplant. Auch außerhalb Europas bedarf es weiterer Anstrengungen. In den sogenannten Entwicklungsländern haben 214 Millionen Frauen keinen Zugang zu sicheren und effektiven Verhütungsmitteln, mit allen negativen Folgen: „Ungeplante Schwangerschaften werden häufig vorzeitig beendet. Wo das nicht erlaubt ist, heißt es nicht, dass es nicht passiert. Frauen begeben sich in die Hände von Hinterhofpfuschern. Diese Kriminalisierung kostet jährlich zigtausend Frauen das Leben“, kritisiert Bayr den gesetzlichen Zwang, jede Schwangerschaft austragen zu müssen. Jede Frau müsse selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden können.
Vor 50 Jahren, bei der internationalen Menschenrechtskonferenz im Jahr 1968, hat die internationale Staatengemeinschaft in der „Teheran Deklaration“ Familienplanung zum ersten Mal als Menschenrecht anerkannt. (Schluss) sc/mp
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