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Wien -Ein mutmaßlich antisemitischer Cartoon auf der Facebook-Seite von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache sorgt für Aufregung. Darauf ist ein dicker Banker zu sehen, der von einem Regierungsbeamten angefüttert wird. Der Banker hat eine Hakennase und Manschettenknöpfe, die an Davidssterne erinnern. Gegenüber sitzt ein magerer Mann, der das Volk darstellt.
Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, empörte sich am Montag: "Dass eine Karikatur von Juden, ähnlich wie im damaligen Stürmer (NS-Hetzblatt, Anm.), nun auf der Facebook-Seite des FPÖ-Chefs Strache erscheint, ist für mich kein Zufall." Der Wiener Anwalt Georg Zanger will laut Kurier eine Anzeige wegen "Verhetzung und Wiederbetätigung" einbringen.
Strache streitet den Vorwurf des Antisemitismus ab, ersetzte den Cartoon auf Facebook aber durch das Original aus den Sechzigerjahren, in dem der Banker eine Knollennase und unauffällige Manschettenknöpfe hat. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky attestierte den Kritikern eine "ordentliche paranoide Fantasie".
Für Empörung sorgte Strache aber auch mit einem anderen Eintrag: Ein Foto zeigt ihn mit dem Wiener FPÖ-Klubchef Johann Gudenus am Wiener "Neustifter Kirtag" neben einem Spanferkel. Darunter findet sich u. a. der Text: "Isst du Schwein, darfst du rein." Die SPÖ-Nationalratsabgeordnete Petra Bayr kritisierte dies als "weitere antisemitische und islamfeindliche Verbal-Entgleisung" Straches. (TT, APA)