"Wiener Zeitung" Nr. 178 vom 13.09.2012 Seite: 12
Ressort: Österreich
Wien. (mei) Die Facebook-Seite von Heinz-Christian Strache ist erneut Schauplatz einer antisemitisch gefärbten Diskussion geworden. Straches geteilter Video-Link zu einer Arte-Dokumentation über die US-Großbank Goldman Sachs hat eine wütende Debatte über das mächtige Bankhaus, die Finanzwelt im Allgemeinen – sowie Israel und eine angebliche jüdische Verschwörung ausgelöst.
Ausgehend von der nüchternen Video-Dokumentation hatten die Facebook-Nutzer die Verbindung von Goldman Sachs zu EU-Politikern und einer ominösen „Handvoll der Mächtigen“ rasch hergestellt. Eine ausgeprägt antisemitische Schlagseite erhielt die Debatte, als ein einschlägig bekanntes antisemitisches Buch genannt wurde – garniert mit Begriffen wie „Shalom“, „Schweinereien“ oder „Kreaturen“. Der Inhaber der Seite ließ dennoch über einen Tag verstreichen, bevor der Link mitsamt den Kommentaren entfernt wurde.
Ein Nachspiel haben indes jene antisemitischen Beschimpfungen, mit denen ein Fußballfan Ende August einen Wiener Rabbiner vor einem Spiel Rapids bedachte. Die Tatsache, dass anwesende Polizeibeamte nicht eingriffen, veranlasste SPÖ-Mandatarin Petra Bayr und den Grünen Karl Öllinger dazu, eine parlamentarische Anfrage an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner zu richten. Sie vermuten, dass „manchen Beamten die nötige Ausbildung fehlt, um in Situationen, in denen antisemitische Handlungen gesetzt werden, adäquat zu reagieren“.
Flashmob gegen rechts
Der Plattform „jetztzeichensetzen.at“ ist diese Anfrage nicht genug: Sie rief zu einem Flashmob auf, um gegen den Vorfall in Wien sowie Straches Facebook-Karikatur zu demonstrieren.
Auszüge aus der Debatte auf