In einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung rufen Petra Bayr, SPÖ-Abgeordnete und Gründerin sowie Sprecherin der Plattform stopFGM und Carlien Scheele, Leiterin des European Institute for Gender Equality (EIGE) in Vilnius, Litauen, dazu auf, den Kampf gegen diese Praxis weiterzuführen und Female Genital Mutilation (FGM) bis 2030 weltweit zu beenden. „Der Kampf gegen FGM muss – besonders auch aufgrund der negativen Effekte der Corona-Krise - national und international weitergeführt werden“, so Bayr.
Durch Corona steigen international die Fälle von FGM. Grund dafür sind Verarmung der Familien aufgrund von Jobverlusten, die soziale Isolierung und auch die Schulschließungen. „Erhöhte Armut und Schulschließungen erhöhen auch das Risiko, dass Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung werden“, schildert die SPÖ-Abgeordnete die schwierige Situation. Daher sei es zentral, mehr Aufmerksamkeit auf das Problem und dessen Ursachen zu lenken. „Es gilt, Aktivitäten kritisch zu hinterfragen, erzielte Erfolge zu feiern, neue Schritte zu planen und politisch Verantwortliche daran zu erinnern, aktiv gegen dieses Ritual der manifestierten Ungleichbehandlung aufzutreten“, fordert Bayr.
Das European Institute for Gender Equality (EIGE) veröffentlicht am 6. Februar 2021 einen Länderbericht, in dem die Situation in Österreich dargelegt wird. Denn FGM ist auch in Österreich weiterhin ein Problem. Nach Schätzungen von EIGE sind in Österreich zwischen 12 und 18 Prozent der Mädchen aus Ländern, in denen FGM praktiziert wird, betroffen. „Auch wenn FGM in allen EU-Ländern verboten ist und in Österreich polizeilich gemeldet werden muss, gibt es laut unseren Schätzungen weiterhin zwischen 735 und 1.083 Mädchen, die dieser Praxis zum Opfer fallen“, so Scheele.
„Um in Österreich den Kampf gegen FGM zu verstärken, gilt es, weitere politische Maßnahmen zu setzen“, fordert Bayr. Sie weist darauf hin, dass der Mutter-Kind-Pass eine zentrale Rolle in der Prävention spielen soll. Dabei gilt es, Stigmatisierung zu vermeiden. Das Wohl der betroffenen Frauen und ihrer Töchter muss im Vordergrund stehen. Zudem sollen die Fortbildung des Gesundheitspersonals, das mit Fällen von FGM in Berührung kommt, eine systematische Datenerhebung und Sensibilisierung dazu beitragen, dass in Zukunft auch in Österreich besser gegen Genitalverstümmelung vorgegangen werden kann. (Schluss) bj/ar
Rückfragen & Kontakt:
SPÖ-Parlamentsklub
01/40110-3570
klub@spoe.at
https://klub.spoe.at
Presse release English:
On the occasion of End Female Genital Mutilation Day (06.02.), EPF President and founder and spokesperson of the stopFGM platform, Hon. Petra Bayr, MP (Austria), urges fellow European governments to call for the fight against this harmful practice to be continued and for Female Genital Mutilation (FGM) to be ended worldwide by 2030.
"The fight against FGM must continue nationally and internationally - especially because of the negative impact of the Corona crisis on the practice". She continues, "Increased poverty and school closures increase the risk of girls becoming victims of FGM".
Further explaining the relationship between the pandemic and the risk for girls to fall victim to female genital mutilation, EPF President, Petra Bayr notes that the cases of FGM are increasing internationally. The reason for this being the impoverishment of families due to job losses, social isolation and also school closures. It is therefore crucial to draw more attention to the linkage between this growing phenomenon and its causes.
"It is important to critically question activities, to celebrate successes achieved, to plan new steps and to remind those politically responsible to actively stand up against this ritual which manifests gender inequality," Bayr demands.
Zooming in on the status-quo in Austria, where between 12-18% of girls with origins in countries where FGM is practiced fall victim to this practice, Bayr highlights that:
"In order to strengthen the fight against FGM in Austria, further political measures must be taken. It is important to avoid stigmatisation. The well-being of the affected women and their daughters must be prioritised. In addition, further training of health personnel who come into contact FGM cases, systematic data collection and sensitisation need to contribute to better action against FGM in Austria in the future."
EPF President Petra Bayr speaks up against FGM | EPF (epfweb.org)