Aufgrund von Sanktionen und Embargos investiert die Militärführung im krisengebeutelten Myanmar Millionen in die Waffenherstellung im eigenen Land. Auch Produkte und Technologien aus Österreich sollen in Verwendung sein. Myanmar befindet sich seit Jahrzehnten quasi im Dauerkriegszustand. Erst vor rund zwei Jahren beendete ein brutaler Militärputsch eine Phase der Demokratisierung im Land. Seither verschärfen sich die lokalen Konflikte wieder, wobei das Militär, auch Tatmadaw genannt, besonders brutal gegen Gegner vorgeht. Die Militärherrschaft erzeugt einen hohen Bedarf an Rüstungsgütern. Während internationale Embargos und Sanktionen deren Einfuhr immer schwieriger gemacht haben, haben die Militärs die Produktion im Land selbst sukzessive ausgebaut. (...) Dementsprechend argumentierte etwa die österreichische Firma Schiebel im vergangenen April. Der Export von mehreren Schiebel-Hubschrauberdrohnen des Typs Camcopter S-100 nach Myanmar hatte schon 2019 für Aufsehen gesorgt. Damals berief sich das Unternehmen darauf, dass zugesichert worden sei, dass die Drohne im Berg- und Straßenbau eingesetzt wird und der Deal somit nicht gegen das EU-Embargo verstoße. Das Wirtschaftsministerium hatte daher Exportlizenzen erteilt. Aber noch im Februar 2021, also bereits nach dem Putsch, soll eine solche Lieferung stattgefunden haben, über einen Zwischenhändler in Russland, wie aus einer parlamentarischen Anfrage von Petra Bayr (SPÖ) vom April 2022 hervorgeht. Schiebel nannte diesen Transfer gegenüber dem Luxemburger Tageblatt „unerklärlich“. Wenn Russland die Produkte weitergegeben habe, sei das Vertragsbruch, weil der Vertrag den Weiterexport ausschließe.