Frühe Schwangerschaft erhöht das Risiko für einen verlängerten Geburtsverlauf - Laut UNICEF steigen in der Pandemie die Zahlen Früh- und Zwangsverheiratungen
Laut WHO gibt es jedes Jahr zwischen 50.000 und 100.000 Fälle von Geburtsfisteln. Die Ursache für das Entstehen von Geburtsfisteln ist Geburtsstillstand, das heißt, das Kind bleibt während der Geburt im Geburtskanal stecken und verursacht so Verletzungen im Geburtskanal. Die Öffnung die dabei zwischen dem Genitaltrakt und den Harnwegen oder dem Rektum entsteht und massive körperliche und psychische Folgen hat, könnte durch eine angemessene medizinische Begleitung während der Geburt und der Möglichkeit eines Kaiserschnitts, vermieden werden. „Inkontinenz ist die medizinische, Exklusion die soziale Folge von Geburtsfisteln", sagt SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung Petra Bayr.
Es wird geschätzt, dass mehr als zwei Millionen junge Frauen in Asien und Subsahara-Afrika mit einer unbehandelten Geburtsfistel leben. Eine Frau mit einer Geburtsfistel ist in der Regel jung, arm, hat keinen Zugang zu Bildung, wird oft zu früh verheiratet und gezwungen eine Schwangerschaft und Geburt mit wenig oder keiner medizinischen Unterstützung durchzustehen. Die betroffenen Frauen wohnen oft in ländlichen Gebieten in Ländern mit schlechten oder gar keinen Straßen oder in Konfliktgebieten. Außerdem sind sie oft unterernährt.
In den nächsten zehn Jahren sind, laut UNICEF durch die Pandemie 10 Millionen mehr Mädchen dem Risiko ausgesetzt, früh- und zwangsverheiratet zu werden. Ein Hauptfaktor dabei sind Schulschließungen, die das Verheiratungsrisiko von jungen Mädchen um 25-27 Prozent erhöhen.
Wenn Geburtsfisteln rasch nach der Geburt operiert werden, sind die Heilungschancen sehr gut. Da aber oft die Ärmsten der Armen betroffen sind, braucht es internationale Hilfe für die Finanzierung dieser Eingriffe. Einfache Fisteloperation kostet ungefähr 500 Euro, oft sind aber mehrere Operationen und Rehabilitation sowie psychologische Begleitung notwendig.
Seit mehr als einem Jahrzehnt unterstützen internationale Organisationen wie UNFPA und Nichtregierungsorganisationen die Eingriffe finanziell, doch die internationalen Geldtöpfe drohen zu versiegen.
„Wenn die öffentliche Gesundheitsvorsorge in Entwicklungsländern dies nicht leisten kann, muss die internationale Hilfe einspringen. Wir dürfen hier nicht wegschauen!", fordert Bayr.
Der UN-Generalsekretär ruft dazu auf, Geburtsfisteln weltweit innerhalb eines Jahrzehnts zu beenden, in Übereinstimmung mit dem Ziel 3 der Sustainable Development Goals (SDGs) und gemäß der Resolution der UN-Generalversammlung von 2018 zu Geburtsfisteln.
„Auch in Europa waren Fisteln bis Mitte des 19. Jahrhunderts häufig. Mit der Verbesserung der medizinischen Versorgung der der Einführung des Kaiserschnitts, können Geburtsfisteln hierzulande vermieden werden. Alle Gebärenden haben das Recht auf grundlegende medizinische Versorgung!“, so Bayr abschließend.
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