APA0205 WA, AA 21.01.2012 15:30:12
Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Berlin am Rande der Grünen Woche (Messe für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau) gegen die deutsche und internationale Agrarpolitik demonstriert. Nach Veranstalterangaben zogen 23.000 Bauern, Umwelt- und Tierschützer sowie Verbraucher unter dem Motto "Wir haben es satt - Bauernhöfe statt Agrarindustrie!" vor das deutsche Kanzleramt. Sie forderten von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik.
Parallel zu dem Agrarministergipfel in Berlin hatte ein Bündnis aus mehr als 90 Organisationen zu der Großdemonstration aufgerufen. Die Aktivisten werfen der deutschen Regierung vor, bei der Reform der EU-Agrarpolitik "Steigbügelhalter für die Agrarindustrie" zu sein, statt die Forderungen der Zivilgesellschaft durchzusetzen. Die Agrarzahlungen müssten an ökologische, soziale und Tierschutzkriterien gekoppelt und für Großbetriebe gedeckelt werden, lautet die Forderung. Sämtliche Subventionen für den Agrarexport seien zu stoppen.
Landwirtschaftminister aus mehr als 70 Ländern trafen sich am Samstag am Rande der Grünen Woche in Berlin. Im Mittelpunkt des Agrarministergipfels, an dem auch viele Vertreter aus Entwicklungs- und Schwellenländern teilnehmen, standen die weltweite Ernährungssicherung und der Kampf gegen den Hunger. Die Ergebnisse des Treffens sollen nach Angaben von der deutschen Fachministerin Ilse Aigner unter anderem auf der UNO-Konferenz für nachhaltige Entwicklung im Juni 2012 diskutiert werden.
Anlässlich der Ministertagung richtete Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für Globale Entwicklung, den Teilnehmern per Aussendung aus, dass "diese Gespräche rund 7 Milliarden Menschen betreffen" und sich die Minister daher "unbedingt ihrer großen Verantwortung" bewusst sein müssen. "Fruchtbarer Boden, die Grundlage für Nahrung wird - bedingt durch die Klimaerwärmung, Verwüstung und Erosion - immer mehr zu einem knappen Gut. Darum sind die Landwirtschaftsminister dieser Welt gefordert Maßnahmen dafür zu setzen, dass diese Böden intelligent, nachhaltig und menschenrechtlich verantwortungsvoll genutzt werden", so Bayr am Samstag. Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (V) hatte der Grünen Woche bereits am gestrigen Freitag einen Besuch abgestattet.