21.51
Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Bienenschutz ist zweifellos auch Menschenschutz. Bienen und auch andere Insekten haben im Ökosystem die ausgesprochen undankbare Rolle, so eine Art Indikator zu sein, weil sie viel früher auf Pestizide, Fungizide oder Herbizide reagieren als andere Lebewesen. Bei den meisten Säugetieren kommen Gifte erst viel später im Organismus an. Aber natürlich sind auch große Säugetiere, wie zum Beispiel Menschen, keineswegs immun oder vor Schäden aufgrund von irgendwelchen Pflanzenschutzgiften gefeit.
Ein trauriger Beweis dafür ist zum Beispiel das Schicksal von einigen Fußballspielern in Italien, die trotz gesundem, zum Teil sogar asketischem Lebensstil an einer furchtbaren Krankheit, nämlich ALS leiden. Das ist eine schleichende Nervenkrankheit, die zu Lähmungen führt – zuerst der Beine, dann der Hände, dann der Stimmbänder, bis dann alles am Körper erlahmt ist und auch ein viel zu früher Tod eintritt. Es gibt ziemlich massive Beweise dafür, dass diese Krankheit ALS von Pestiziden herrührt, die auf den Fußballplätzen in Italien verwendet worden sind.
Ich denke, bei der Diskussion, die wir führen, soll es nicht darum gehen, nur im Auge zu haben, wie man möglichst Erträge von Landwirtschaft steigern könnte, sondern es sollte wirklich darum gehen, wie wir auf dieser Erde so überleben können, dass alle überleben können. Ich glaube, dass es die richtige Vorgehensweise sein müsste, erst herauszufinden, wie diverse Mittel auf Organismen, auf Nützlinge, auf Schädlinge wirken und wie man sie so einsetzen kann, dass man die Umwelt möglichst in Balance hält. Alles andere, nämlich das Einsetzen von Mitteln, von denen wir nicht wirklich genau wissen, wie sie wirken, ist Biozid im wahrsten Sinne des Wortes. Wir Menschen sollten jedenfalls nicht zu Schädlingen dieser Erde werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)